Rationaler Antibiotikaeinsatz durch Information
Laufendes Projekt
RAI war ein Basisvorhaben von InfectControl. Unter dem Motto „Rationaler Antibiotikaeinsatz durch Information und Kommunikation: Ein multimediales Modellprojekt mit kontrolliertem Design“ arbeiteten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Landwirtschaft, Veterinärmedizin, Mobilität, medizinische Forschung und Kommunikation an einer wirkungsvollen Kommunikation. Ihr Ziel: Die Entwicklung einer umfassenden Informations- und Kommunikationsstrategien zur Verbesserung der Anwendung von Antibiotika.
„Es gibt ein ständiges Sicherheitsbedürfnis. […] Dass dies für die Allgemeinheit ein Problem darstellt, da wieder ein kleiner Beitrag dazu geleistet wird, dass das eingesetzte Antibiotikum möglicherweise irgendwann nicht mehr wirkt, wird dann auch mal ausgeblendet. Der Arzt ist in der Situation emotional ganz anders involviert.“ Sagte ein Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin im Rahmen der Qualitativen Erhebung im Jahr 2015.
Was dieser Chefarzt einer Intensivstation beschreibt, ist eine der Barrieren, die den rationalen Einsatz von Antibiotika erschweren können – in diesem Fall ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Zusätzlich bewegen sich Ärzte, sowohl aus der Human- als auch der Tiermedizin, im Spannungsfeld zwischen evidenzbasierten Empfehlungen, dem eigenen Sicherheitsbedürfnis und dem Wohl des Patienten. Diese und viele weitere Barrieren des rationalen Umgangs mit Antibiotika wurden im Rahmen des Forschungsprojekts und Basisvorhabens RAI sektorenübergreifend analysiert.
An den ermittelten Barrieren setzte die Entwicklung der Interventionsmaßnahmen an. Dabei wurden sowohl Lücken im Wissen als auch Barrieren im Alltag berücksichtigt. Unberücksichtigt blieben systembedingte Barrieren, die in den Strukturen von Verwaltung und Gesetzgebung im Gesundheitswesen verankert sind.
Ob Chefärzte, Oberärzte oder Assistenzärzte aus Anästhesie, Intensivmedizin und Chirurgie, ob Hausärzte oder Tierärzte, ob Landwirte oder Allgemeinbevölkerung, in einem Punkt waren sich alle Teilnehmer der Befragung einig: das Thema Antibiotikaresistenzen ist von hoher Relevanz. Und die Bereitschaft, entsprechend zu handeln, scheint groß zu sein. Ab August 2016 wurden auf dieser Basis entwickelte Maßnahmen gestaffelt eingeführt und getestet. Dabei wurde viel Wert auf Alltagstauglichkeit gelegt – die mit Nutzertests in einem itterativen Prozess verbessert wurde.