Positiver Effekt durch den Einsatz von probiotischen Reinigungsmitteln in Krankenhäusern
Antibiotikaresistente Erreger gewinnen auch in Krankenhäusern immer mehr an Bedeutung. Inwieweit die Verbreitung dieser Erreger über Oberflächen begünstigt wird, ist noch nicht klar. In einer gemeinsamen durch InfectControl geförderten Studie der Forschungsgruppe Host Septomics (Leitung: Prof. Dr. Hortense Slevogt) und des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin (Leitung: Prof. Dr. Petra Gastmeier) wurden die Auswirkungen von drei verschiedenen Reinigungsregimen (Desinfektionsmittel, Haushaltsreiniger und probiotische Reinigungsmittel) auf die Mikrobiota in der Umgebung untersucht. Über einen Zeitraum von 9 Monaten entnahmen die Forscher*innen in 9 verschiedenen Patientenzimmern einer neurologischen Station Proben von drei verschiedenen Stellen: dem Fußboden, der Türklinke und dem Waschbecken. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Umgebungsmikrobiota nach der probiotischen Reinigung im Vergleich zur Anwendung von Desinfektionsmitteln veränderte und komplexer und stabiler wurde. Außerdem kamen antibiotikaresistente Gene während der probiotischen Reinigung deutlich seltener in den Waschbecken vor. Perspektivisch könnte dieser positive Effekt einer probiotischen Reinigungsstrategie in einer Folgestudie unter Beteiligung mehrerer Krankenhäuser weiter analysiert und validiert werden.
Die Ergebnisse wurden im Rahmen des InfectControl-Vorhabens KARMIN gewonnen und in der Zeitschrift „Clinical Microbiology and Infection“ veröffentlicht:
Klassert TE, Zubiria-Barrera C, Neubert R, Stock M, Schneegans A, López M, Driesch D, Zakonsky G, Gastmeier P, Slevogt H*, Leistner R*. (2022) Comparative analysis of surface sanitization protocols on the bacterial community structures in the hospital environment. Clin Microbiol Infect S1198-743X(22)00109-4. doi: 10.1016/j.cmi.2022.02.032
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