Investing in the One Health Approach
InfectControl beim Weltgesundheitsgipfel – Ein Fazit
(Artikel auf Deutsch)
Vom 25. bis 27. Oktober 2020 trafen sich Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Entscheider*innen aus aller Welt, um über aktuelle Herausforderungen im Bereich Gesundheit zu diskutieren. Natürlich war Corona das tonangebende Thema - nicht zuletzt auch, weil die Konferenz komplett digital stattfinden musste.
InfectControl wurde lange vor SARS-CoV-2 ins Leben gerufen, um globale Strategien im Umgang mit Infektionskrankheiten zu entwickeln, die das Problem ganzheitlich und aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachten. Die aktuelle Lage beweist deutlich, wie dringend notwendig dies ist.
Am 26.10.2020 berichteten InfectControl-Mitglieder von 11:00 bis 12:30 Uhr über ihre Erfahrungen zur interdisziplinären Infektionsbekämpfung in einer eigenen Session auf dem World Health Summit. An der Session nahmen knapp 150 Teilnehmer*innen aus 18 verschiedenen Ländern teil.
Wissenschaft und Wirtschaft – ein Schulterschluss
InfectControl ist ein sehr gut etabliertes interdisziplinäres, deutschlandweites Netzwerk, das den theoretischen One Health-Ansatz mit vielzähligen Projekten in die Realität umsetzt. Hierfür arbeiten Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam daran, Infektionen frühzeitig vorzubeugen, schnell und sicher zu diagnostizieren und nachhaltig zu bekämpfen.
Um die im Labor gewonnenen theoretischen Erkenntnisse praktisch umsetzen zu können, sind auch Unternehmen an einer Vielzahl von Projekten beteiligt. Dr. Peter Schmid der CEVA Tiergesundheit GmbH betonte in seinem Vortrag beispielsweise, wie wichtig öffentlich-private Partnerschaften etwa im Bereich der Impfstoff-Forschung seien. So können Basisstudien zum Beispiel für Impfstoff-Kandidaten und auch für andere Wirkstoffe bereits in der Wissenschaft durchgeführt werden. Mit einem „Proof of Concept“-Status und überzeugenden Daten werden diese dann interessanter für die Weiterentwicklung durch die Industrie.
Wie wichtig Kooperationen sind, bewies ebenso Dr. Wolfgang Sunder von der TU Braunschweig. In seinem Teil der Session stellte er das in InfectControl entwickelte Patientenzimmer der Zukunft vor, das durch eine fachübergreifende Zusammenarbeit entwickelt werden konnte: Erstmals schlossen sich Forschende der Bereiche Architektur, Medizin und Molekularbiologie gemeinsam mit Unternehmenspartnern zusammen, um einen Prototyp für ein neuartiges Patientenzimmer zu bauen. Es soll zukünftig Infektionen in Krankenhäusern verhindern und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Infektionsprävention.
Effektive Maßnahmen zur Prävention
Wie wichtig die Infektionsprävention vor allem in Krankenhäusern ist, betonte auch Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, in seinem Beitrag. Es sei eine Prävention im frühen Stadium, deren Bedeutung uns die Corona-Pandemie vor Augen hält. Prof. Wieler stellte ein mobiles Isolierzelt vor, das im Rahmen von InfectControl entwickelt wurde. Innerhalb weniger Minuten ist es aufgebaut. Auch eine Impfkampagne, die sich an die Zielgruppe über 60 Jahren richtet, präsentierte der RKI-Direktor. Prof. Wieler hielt abschließend fest, dass der Forschungsverbund InfectControl wichtige Resultate aus der Wissenschaft in die Anwendung bringt und somit einen großen Mehrwert zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten bietet.
Prof. Petra Gastmeier von der Charité Universitätsmedizin Berlin stellte dem Publikum Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen vor, die die voranschreitende Entwicklung von Antibiotikaresistenzen vermindern soll. Es sei wichtig die verschiedenen Bedürfnisse ganz unterschiedlicher Zielgruppen aufzunehmen, um direkt in der Kommunikation ansetzen zu können. InfectControl entwickelte deshalb Informationsmaterialien und Schulungen sowohl für Patienten als auch für Ärzte und Landwirte.
Die Verbindung von Mensch, Tier und Umwelt
Prof. Mettenleiter, Direktor des Friedrich-Loeffler-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, machte in seiner Rede noch einmal deutlich, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt unmittelbar miteinander verbunden sind. Er stellte deshalb ein Projekt vor, das neue Impfstoffe gegen Erreger entwickelt, die sowohl viele Menschen infizieren als auch in der Landwirtschaft großen Schaden anrichten.
Auch Prof. Oliver Kurzai vom Universitätsklinikum Würzburg wies in seinem Vortrag über Pilzerkrankungen deutlich darauf hin, welche Bedeutung die Resistenzentwicklung von humanpathogenen Pilzen in der Umwelt auf die menschliche Gesundheit hat.
Die gesamte Session können Sie unter diesem Link auf Youtube noch einmal nachschauen.
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Die gesamte Session zum Nachschauen
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