Management von Pilzinfektionen bei zunehmender Azolresistenz 2.0
Laufendes Projekt
Die Entwicklung von Resistenzen gegen Antiinfektiva ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Obwohl der Fokus hierbei in der Regel auf multiresistenten Bakterien liegt, nehmen auch bei invasiven Pilzinfektionen resistente Erreger zu. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Resistenz gegenüber Azolantimykotika beim Schimmelpilz Aspergillus fumigatus. Azolantimykotika stellen die einzige Erstlinientherapie gegen diesen Erreger dar. Die Infektion mit resistenten Stämmen führt daher zu einer dramatischen Zunahme der Letalität auf bis zu 90%.
Untersuchungen an phytopathogenen Pilzen zeigen, dass Fungizid-Applikation in der Landwirtschaft zur Entstehung resistenter Pilzstämme führen kann. Unklar ist jedoch, ob solche Veränderungen auch bei Aspergillus fumigatus regelmäßig entstehen und welche Mechanismen für die Etablierung der Resistenz relevant sind. Strategien zur Eindämmung der Resistenzentwicklung fehlen, weil zu wenig über die Genese der resistenten Stämme bekannt ist.
Im Rahmen von FINAR wurden entscheidende Vorarbeiten geleistet, die erstmals eine systematische Analyse der Entwicklung resistenter Aspergillus fumigatus-Stämme in der Umwelt erlauben. Gleichzeitig steht durch die Kooperation zwischen den akademischen Partnern und Biotype Diagnostic im Rahmen von FINAR ein Testprototyp eines Diagnose-Kits zur Verfügung, der neben der molekularen Detektion des Schimmelpilzes auch eine Erfassung der wichtigsten Resistenzmutationen erlaubt. Ein erstes Patent zu diesem Verfahren wurde angemeldet.
Auf diesen Ergebnissen aufbauend sollen im Rahmen von FINAR 2.0 die folgenden weiteren Fortschritte erzielt werden:
- Entwicklung und Prüfung von strategischen Maßnahmen in der Landwirtschaft zur Eindämmung von Resistenzentstehung.
- Weitere Optimierung und multizentrische Evaluierung des Testprototyps in einem Netzwerk diagnostischer Laboratorien
Beteiligte Institutionen:
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Koordinator)
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg