Verbreitungswege von Antibiotika-Resistenzen in kommunalen Abwässern

Projektstatus: abgeschlossen

Folgeprojekt: ANTIRES 2.0

Infektionskrankheiten zählen laut WHO zu den häufigsten Todesursachen. Besonders problematisch ist dabei die Zunahme an multiresistenten Erregern wie z.B. MRSA. Der intensive Einsatz von Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infektionen von Mensch, Haus- und Nutztieren, sowie der massive Antibiotika-Zusatz in Futtermitteln resultieren in einen kontinuierlich ansteigenden Antibiotika-Eintrag in die Umwelt. Aus diesem Grund verbreiteten sich auch Antibiotika-Resistenzgene vermehrt und die Entwicklung multiresistenter Keime steigt. Das Resultat: Die Wirkung von antibiotisch wirkenden Substanzen sinkt dramatisch.

Als eine der Hauptquellen für den Eintrag dieser Medikamente in die Umwelt gelten Antibiotika-belastete Abwässer. Unser derzeitiges Wissen über das gehäufte Auftreten resistenter Keime sowie die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen der Ausbreitung von Resistenzgenen in Abwässern ist jedoch beschränkt. Es bestand somit ein dringender Bedarf an neuen Strategien zur Risiko-Abschätzung der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen durch Abwässer.

ANTIRES untersuchte das Vorkommen und die Expression von AB-Resistenzgenen und AB-resistenten Mikroorganismen in Abwässern mithilfe modernster komplementärer Meta-Omics-Techniken. Zur detailgetreuen Aufklärung der Verbreitungswege von AB-Resistenzen durch belastete Abwässer werden von kommunalen Abwässern im jahreszeitlichen Rhythmus Proben genommen. Die Integration von mikrobiologischen und biochemischen sowie innovativen Metagenom-, Metatranskriptom- und Metaproteom-Analysen soll Aufschluss über die Belastung der Proben durch AB, AB-resistente Mikroorganis-men, sowie tatsächlich exprimierte AB-Resistenzgene geben. Die Erkenntnisse dieser Untersuchungen sollen für die Etablierung eines AB-Resistenz-Schnelltests genutzt werden. Die in ANTIRES erhobenen Daten und diagnostischen Werkzeuge tragen zu einem besseren Verständnis der Verbreitungswege und jahreszeitlichen Dynamik von AB-Resistenzen in Gewässern bei und sind damit essentiell für die Entwicklung von Strategien zur Eindämmung dieses Prozesses.

Beteiligte Institutionen:

  • Institut für Marine Biotechnologie in Greifswald (Koordinator)
  • Georg-August-Universität Göttingen
  • Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (Berlin)

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